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Die Erinnerungen an Fritz Biermeier bleiben

So wird Fritz Biermeier vielen in Erinnerung bleiben: als Moderator bei Veranstaltungen im Raßreuther Trachtensaal. (Foto: Hauzeneder) So wird Fritz Biermeier vielen in Erinnerung bleiben: als Moderator bei Veranstaltungen im Raßreuther Trachtensaal. (Foto: Hauzeneder)

„Ein Leben voll wunderbarer Fügungen“ So hat Fritz Biermeier seine Lebenserinnerungen überschrieben. Diese Erinnerungen an den Lehrer, Trachtler und (Familien-)Menschen Fritz Biermeier werden seinen Kindern, Enkelkindern, Freunden und Wegbegleitern bleiben, die ihn am Donnerstag auf dem Weg zu seiner letzten Ruhestätte im Familiengrab auf dem Hauzenberger Friedhof begleitet haben.

Fritz Biermeiers Neffe, Pfarrer Gotthard Würzinger hat das lange, wertvolle und reiche Leben des am Morgen des Allerseelentags im Alter von 92 Jahren verstorbenen Fritz Biermeier in seiner Predigt allen in Erinnerung gerufen. Er wurde am 11. Januar 1927 in Schwanenkirchen als elftes von zwölf Kindern geboren. Bereits in jungen Jahren verlor Biermeier 1940 seine Mutter. Eine Lehrerin erkannte sein Talent und sorgte dafür, dass er im Herbst 1941 an das Knabenseminar St. Maximilian und das Humanistische Gymnasium Leopoldinum nach Passau zum Studieren gehen konnte.

Im Alter von 17 Jahren wurde Biermeier im Juli 1944 nach Neßlbach in der Nähe seines Heimatortes zum Reichsarbeitsdienst einberufen. Ab Dezember 1944 blieb auch Fritz Biermeier der Kriegsdienst nicht erspart. Zunächst war er in Prag eingesetzt, bevor er beim Fronteinsatz in Böhmen und Mähren im Mai 1945 in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach entbehrungsreichen Jahren in russischer Gefangenschaft kam Fritz Biermeier am 19. September 1949 nach Hause.

Auch nach der Kriegsgefangenschaft war es sein Ziel Priester zu werden. So nutzte er die Möglichkeit am Spätberufenenseminar Fürstenried das Abitur nachzuholen, um im Jahr 1954 in das Priesterseminar St. Valentin in Passau einzutreten. Nach einem langen inneren Ringen entschied sich Biermeier nach dem Sommersemester 1957 schließlich das Theologiestudium aufzugeben. So kam auch für ihn die Entscheidung einen anderen Weg einzuschlagen, der ihn an die Pädagogische Hochschule nach Regensburg führte. Dort lernte er Marianne Schlager kennen, die ihm einen Brief aus dem Priesterseminar überbracht hat. Dabei hat er sich unsterblich in die junge Lehrerin verliebt, wie Biermeier in seinen Lebenserinnerungen schreibt. Solche wunderbare Fügungen ziehen sich durch das gesamte Leben von Fritz Biermeier, wie es Gotthard Würzinger in seiner Predigt herausstellte.

Seinen beruflichen Werdegang zeichnete Schulrat Klaus Sterner nach. Fritz Biermeier hat in seinem Berufsleben Spuren hinterlassen. Obwohl er zunächst andere Berufswünsche hatte, ist er schließlich Lehrer aus Überzeugung geworden. Für ihn war sein Beruf auch eine Berufung. Zunächst sollte seine Lehrerlaufbahn in seinem Heimatort Schwanenkirchen beginnen. Er wurde aber noch vor Schuljahresbeginn nach Sonnen versetzt. Dies war eine der wunderbaren Fügungen, so der Schulrat, da in Sonnen auch seine große Liebe und spätere Ehefrau Marianne Lehrerin war.

Am 1. Januar 1960 heirateten Fritz und Marianne Biermeier standesamtlich in Sonnen und am 2. Januar in Passau Maria-Hilf kirchlich. So wurde das junge Lehrerehepaar Biermeier im Sommer 1960 an die neue Schule in Raßreuth versetzt. Dort legte Fritz Biermeier seine 2. Lehramtsprüfung ab und unterrichtete die Klassen 6 bis 8. In Raßreuth wurde aus dem Ehepaar Biermeier die Familie Biermeier mit den beiden Söhnen Christoph und Stefan. Die Schulreform 1970 brachte Veränderungen und Biermeier wurde an die Hauptschule Hauzenberg versetzt. Dort übertrug man ihm 1977 zunächst die Aufgabe des Konrektors. Ab 1986 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1991 leitete er die Hauptschule als Rektor.

Schulrat Sterner charakterisierte Fritz Biermeier als Pädagogen für den der Wert der einzelnen Persönlichkeit sowohl des Schülers, als auch der Lehrer im Mittelpunkt stand. Durch seine Jugenderfahrung in der Zeit des Nationalsozialismus und seine eigenen Werte lebte er dies vor. Er schaute über die Unzulänglichkeiten der Schüler hinweg und ermöglichte so auch Neuanfänge. Er war damit Vorbild und nicht Vormund. Schulrat Sterner zitierte dabei Fritz Biermeiers Devise: „Mit Liebe Lehrer sein, dann fällt’s einem von selbst zu.“

Das Engagement von Fritz Biermeier in der Pfarrei Hauzenberg würdigte Pfarrer Alfons Eiber, der zusammen mit Pater Xavier Binoy und den früheren Hauzenberger Kaplänen Gotthard Weiß, Gotthard Würzinger und Josef Tiefenböck, sowie Diakon Hans Ranzinger das Requiem feierte. Der Verstorbene war einer der Menschen, die nach dem 2. Vatikanischen Konzil sich in den Dienst der Gemeinde, in den Dienst des allgemeinen Priestertums stellte. Er war Vorbeter bei der Fronleichnamsprozession, Lektor und Kommunionhelfer. Über 20 Jahre gehörte er dem Pfarrgemeinderat an und leitete das Gremium von 1982 bis 1986.

„Unsere Heimat, die Brauchtums- und Heimatpflege und der Trachtenverein waren für Fritz eine wichtige Sache in seinem Leben.“ So fasste Adolf Möckl das Leben des Trachtlers Fritz Biermeier zusammen, der 1964 Mitglied des Trachtenvereins D’Freudenseer geworden ist. In den 55 Jahren Mitgliedschaft hat er den Verein in vielen Dingen mitgeprägt und weiterentwickelt. Auf Wunsch und auch Drängen des damaligen Vorstandes Ludwig Hoffmann hat er mit einigen Burschen die Männergesangsgruppe gegründet, die er 45 Jahre lang geleitet hat und die sich beim Requiem mit der Waidlermesse von „ihrem Fritz“ verabschiedet haben.

Ab 1970 hat Biermeier alle Heimatabende und Veranstaltungen im Trachtensaal vorbereitet und moderiert. Dazu gehörten auch die Brauchtumsveranstaltungen im Rahmen der Hauzenberger Kulturwochen und die internationalen Folkloretreffen mit Gruppen aus allen Erdteilen im Trachtensaal zwischen 1986 und 2001. Sie wurden von Fritz Biermeier organisiert und moderiert. Für ihn war es immer etwas ganz Besonderes, wenn er Informationen aus den Heimatländern der Gruppen geben konnte. Fritz Biermeier war auch einer der Väter des Harmonikatages in Raßreuth. Für ihn war es wichtig, dass junge Harmonikaspieler die Gelegenheit bekommen auf der Bühne aufzuspielen.

Bereits 1973 wurde Fritz Biermeier 2. Vorstand der Freudenseer Trachtler. Er blieb dies bis zum Jahr 2002 und hat in den 30 Jahren den Trachtenverein geprägt. Die Freudenseer ernannten ihn zum Ehrenvorstand. Mit der Vereinschronik hat er dem Trachtenverein 1998 zum 50-jährigen Gründungsfest ein Geschenk gemacht, das das Vereinsleben der Freudenseer Trachtler auf 250 Seiten dokumentiert. Bereits 1993 hatte er auch an der Gauchronik mitgearbeitet

Fritz Biermeier hat seine Erfahrungen auch im Dreiflüsse-Trachtengau Passau eingebracht. Er war von 1975 bis 1980 Volksmusikwart und von 1991 bis 1998 Mitglied des Gauschiedsgerichtes. „Aber Fritz Biermeier war immer einer, der als erster selbst angepackt hat“; so Gauvorstand Walter Söldner. So hat er zahlreiche Veranstaltungen im Dreiflüsse-Trachtengau Passau mitorganisiert, darunter die Sonderausstellungen zur Frühjahrsausstellung, bei denen das Brauchtum über das ganze Jahr dargestellt worden ist.

Auch der Passauer Maidultgottesdienst wird immer mit dem Namen Fritz Biermeier verbunden bleiben. Immer wieder und unermüdlich hat er Antrag gestellt, dass der Maidultfestzug am Domplatz starten soll und vorher der Gottesdienst im Dom St. Stephan gefeiert wird. Aufgrund seiner Beständigkeit und vielen Gesprächen mit den Verantwortlichen des Domkapitels ist es ihm gelungen und so wird seit 1993 der Maidultgottesdienst im Passauer Dom gefeiert und von den Männerchören aus dem Dreiflüsse-Trachtengau Passau musikalisch gestaltet.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass die ehrenamtliche Arbeit von Fritz Biermeier von vielen gewürdigt wurde. Der Dreiflüsse-Trachtengau Passau ernannte ihn 1999 zum Gauehrenmitglied und auch die Freudenseer Trachtler würdigten seine Arbeit. Bereits 1997 wurde ihm von der Stadt Hauzenberg der Ehrenbrief verliehen.

Am Allerseelentag wurde Fritz Biermeier heimgeholt und ihm damit sein letzter Wunsch erfüllt, den er gegenüber Adolf Möckl immer wieder geäußert hat, dass er heim will, heim zu seiner Marianne, die ihm bereits Januar 2017 vorausgegangen war. Damit bleiben nur noch seine Lebenserinnerungen an ein Leben mit wunderbaren Fügungen zurück, Diese schließt er selbst mit den Worten ab: „auch wenn ich nicht mehr bin: Das war also der Fritz Biermeier. Vater, Bruder, Verwandter, Freund.“

 

Die Freudenseer Sänger hat Fritz Biermeier aufgebaut und 45 Jahre lang geleitet. So lang es ihm möglich war hat er mitgesungen, wie hier beim Heimatabend 2017. Die Freudenseer Sänger hat Fritz Biermeier aufgebaut und 45 Jahre lang geleitet. So lang es ihm möglich war hat er mitgesungen, wie hier beim Heimatabend 2017.
Last modified on Mittwoch, 03 Mai 2023 10:05
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